Freitag, 20. Juli 2012

Kopenhagen

Wie bereits angekündigt, war meine persönliche Lieblingskorrespondentin in Kopenhagen unterwegs und hat exklusiv für's Bakfietsblog ein paar Lastenräder fotografiert.

Sorte Jernhest
Besonders interessant für mich dieses Modell: anders als üblichen Dreirädern wird die Vorderachse angetrieben, während hinten gelenkt wird. Damit dürfte man eine ziemlich stabile Straßenlage haben, aber ob sich die Lenkung eines klassischen Gabelstaplers an einem Fahrrad gut macht?

TrioBike Mono

Hierzulande äußerst selten, fand sich das TrioBike Mono häufiger in Kopenhagen. Schön anzusehen ist es auf jeden Fall, aber abgesehen vom coolen Design scheint man sich hier kaum Gedanken gemacht zu haben.

Christiania

Und natürlich das Christiania Bike - quasi in Kopenhagen zu hause. Und wenn man so will das exakte Gegenteil vom TrioBike. Das Design versprüht den klassischen Charme eines Audi 80, aber die Verarbeitung ist für die Ewigkeit.

Dänische Post
Auch die dänischen Postboten wissen, was gut ist, und ist mit elektrifizierten Dreirädern unterwegs. Mit gelenkten Vorderrädern, soweit ich das von diesem Foto beurteilen kann - dafür spricht der Lenker.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Dash Cam Video


Unterwegs mit dem Urban Arrow auf der Geist und im Duesberg-Viertel. Gefilmt mit Canon EOS 60D und GoPro HD Hero2. Musik: "C'est Moll", aufgenommen von Jan Mensing im Dezember 2000.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Urban Arrow schlägt Cabby

Ich habe Pech. Nach den Problemen mit den Vibrationen im Vorderrad, einem defekten Ladegerät und  einer gebrochenen Zeltstange beim Regendach beklage ich seit Mitte letzter Woche Kabelbruch im Kabel zwischen Controller und Motor. Die Folge: seither fahre ich unmotorisiert.

Wie bei allen anderen Problemen hat man sich seitens des Herstellers vorbildlich um mich gekümmert, ich bekam bislang in jedem Fall kurzfristig und ohne Umschweife das entsprechende Ersatzteil zugeschickt und in diesem Fall auch eine Kostenübernahme für die Reparatur beim örtlichen Fahrradgeschäft.

Ich denke, man darf all dies als Kinderkrankheiten eines neuen Produktes betrachten. Das ist auch nichts ungewöhnliches, auch namhafte Hersteller, die bereits seit längerer Zeit am Markt sind, erleben so etwas immer wieder.

Und es sind auch alles nur Kleinigkeiten. Und doch: die Summe nervt. Und dass es unbedingt mich treffen muss. Ich stehe ja in Kontakt zu verschiedenen anderen Urban Arrow Fahrern - niemand von denen hat ähnliche Probleme gehabt.

Und trotzdem kann ich der aktuellen Krise noch etwas positives abgewinnen: ich komme derzeit dazu, die stufenlose NuVinci Nabe richtig zu genießen.

Mit Motor fahrend leistet die Schaltung schon gute Arbeit, aber ihre wahre Stärke - die stufenlose Wahl der Übersetzung - fällt, wenn man nur mit Muskelkraft unterwegs ist, deutlich mehr ins Gewicht.

Wenn der Motor fleißig mitdreht, kommt man kaum mal ins Schwitzen. Es sei denn, man nutzt den Motor nicht, um unterstützt entspannt zu cruisen, sondern um mit addierter Mensch- und Motorkraft zu rasen, wie eine gesengte Sau - was ich meistens tue, insbesondere, wenn ich ohne Fahrgäste unterwegs bin. Sind meine Kinder an Bord, mäßige ich mich.

Mit reiner Muskelkraft bei einer normalen Schaltung geschieht es oft, dass man einen Gang hochschaltet, fünfzig Meter fährt und dann denkt: Mist, das ist jetzt irgendwie doch zu schwer. Schon schaltet man wieder runter, tritt nun aber eigentlich zu schnell in die Pedale.

Die NuVinci erlaubt es da, eben genau die Übersetzung zu finden, die für die aktuelle Strecke, sei es Ebene oder Steigung, optimal ist. Daher hat es mich überrascht, dass ich auch ohne Motor ziemlich schnell unterwegs bin.

Ich hatte schon einige Anfragen von Lesern, die sich für das unmotorisierte Urban Arrow interessieren. Da es vom Rahmen her identisch mit meinem ist, habe ich also nur ein paar Kilo Motor extra mit mir herumgefahren und kann sagen: immer noch sehr gutes Rad.

Und so musste ich Urban Arrow nach erhalt des Ersatzteiles mitteilen, dass ich das Rad erst nächste Woche in Reparatur geben werde und die telefonischen Instruktionen zum Austausch des Kabels an den Händler erst dann fällig werden, da ich in der Zwischenzeit lieber ohne Motor Urban Arrow fahre, als mein Gazelle Cabby.

Und so kam die Reaktion von Urban Arrow prompt: "Good to hear we beat the Cabby also  nonelectric. Cheers".


Dem schließe ich mich an: Cheers.


Dienstag, 3. Juli 2012

Warum eigentlich kein Auto

Während unser Kindersitzadapter in Bau ist, draußen die Sonne scheint und ich auf genaue Pixelmaße für ein paar Bilder warte, die ich zurechtschneiden soll, erscheint es mir angemessen, mal auf unsere besondere Wohnsituation zu kommen.

Zunächst mal leben wir in Münster. Hier werden nahezu 40% aller Erledigungen des Tages auf dem Fahrrad gemacht, damit liegen wir beinahe auf dem Niveau der Holländer - gut, ist ja auch nicht weit weg.

Meine Familie haust aber nun seit bereits über einem Jahr auch noch in der autofreien Siedlung Weißenburg. Dieses autofreie Quartier ist 2001 entstanden und zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass zwischen den Häusern keine Autos herumfahren, nein, wer hier wohnt, der hat kein Auto.

Da passt eine Bakfiets natürlich prima ins Bild.

Mit seiner Topographie und der ausgezeichneten Infrastruktur für Radfahrer fällt es uns nicht schwer, auf das Auto nahezu komplett zu verzichten. Innerhalb der Stadt bilden eigentlich nur Transporte von extremem Sperrgut die Ausnahme.

Ich wüsste keinen Ort in der Stadt, den ich mit dem Auto oder dem Bus schneller erreichen könnte, als mit dem Rad. Auch wenn ich mir bereits von Großstädtern anhören musste, Münsteraner fänden es vom Geistviertel nach Kinderhaus immer so weit: das entspricht der Strecke vom Kölner Dom raus nach Ehrenfeld. Findet ihr das nah oder weit? ;)

Das Auto zieht in manchen Fällen nur knapp den kürzeren, dann allerdings, weil es einfach immer mit gewissem Aufwand verbunden ist, mit der ganzen Familie ein Auto zu besteigen. Bis man erstmal losgefahren ist, sind schon mal 10 Minuten vergangen. Unsere Bakfiets steht abfahrbereit vor der Tür.

Dazu kann man natürlich Schleichwege fahren - die meistens nicht nur kürzer, sondern auch wesentlich schöner sind, als die großen Ein- und Ausfallstraßen der Stadt. In den oben angesprochenen Vorort Kinderhaus zum Beispiel führt ab Innenstadtring eine verkehrsberuhigte Landstraße über Felder und Wiesen, eine Wonne, da entlang zu sausen.

Was den Autos der Innenstadtring, ist den Fahrrädern die Promenade. Auf der Strecke der mittelalterlichen Stadtmauer (die es nicht mehr gibt) um Münsters Altstadt umkreisen heute die Radfahrer den Stadtkern. Im Volksmund wird die Promenade daher auch gern Fahrradautobahn gerufen.

Wir haben einfach kein Auto nötig. So schön und so einfach ist das.

PS: unser Gazelle Cabby steht dann wohl doch bald zum Verkauf, vermutlich mit Eintreffen des Kindersitzes für die Box des Urban Arrow. Interessenten können sich gern melden.