Montag, 17. März 2014

Säugling und Kleinkind im Bellabike

Als Fortführung der beliebten Reihe von Maxi Cosi Montageanleitungen kümmern wir uns heute um das Bellabike, zuvor hatte ich die Babyschale zunächst auf Winkeln aus dem Baumarkt ins Urban Arrow montiert, später den offiziellen Adapter auf der FietsVak begutachtet, den ich zwischenzeitlich mein Eigen nenne.

Mit dem dritten Kind brauchten wir dringend ein Auto brauchten wir dringend ein zweites Lastenrad, und nach reichlich Überlegung wurde es das Bellabike Bella 4. Zwar gibt es vom Hersteller einen bunten Strauß an verschiedensten Sitzen und Bänken, wenn es aber an die kleinsten der Kleinen geht, gibt sich der Däne robust: mit einem einfachen Gurt möge die Babyschale seitlich zur Fahrtrichtung auf den Boden der Box geschnallt werden, das muss dann aber auch reichen.

Dass es auch reichen kann, habe ich schon bei anderen Familien erlebt - hin und wieder wird der Maxi Cosi sogar einfach ungesichert auf Babboe-Sitzbänken mitgenommen.

Für uns aber passt das Motto, das Max Goldt für seinen T-Shirt-Vertrieb erdacht hat: "For those who ride the wildest horses and sit on the softest sofas". Oder anders gesagt: nach unserem Gazelle Cabby und dem aktuellen Urban Arrow hätten wir auch im Bellabike gern eine gefederte Lösung.

Im Sommer 2012 hatte ich eine Mutter aus Göttingen mit guten Argumenten zum Urban Arrow versorgt, und mittlerweile erwartet sie ihr zweites Kind und sattelt auch auf den zwischenzeitlich erhältlichen, offiziellen Maxi Cosi Adapter um. Zuvor hatte sie jedoch einen leicht abgewandelten BabyMee in Gebrauch.

Der BabyMee. Foto: www.bakfiets-en-meer.nl
Diese Halterung wird in Holland auch schon mal gerne auf dem Gepäckträger - sei es vorne oder hinten - benutzt, aber das wäre selbst mir zu abenteuerlich.

Bei den bakfiets.nl Lastenrädern wird der BabyMee als Standardlösung zum Transport einer Babyschale angeboten, und für das Urban Arrow gab es ihn mit einem erhöhten Standfuß.

BabyMee im Bella 4
Wenn man vier Arme hat, gelingt die Montage der Bodenplatte ins Bellabike ganz einfach, ansonsten lädt man sich einen netten Nachbarn ein, besonders praktisch, wenn jener den eigenen - bis auf Schrauberbits erschreckend unvollständigen - Werkzeugvorrat passend ergänzt.

Wir hatten unser Bellabike mit zwei Sitzbänken geordert, die vordere habe ich ausgebaut und im Schuppen zwischengelagert, um Platz für die Halterung zu schaffen.
So kann der Säugling gegen die Fahrtrichtung mitfahren. Das ist nicht nur am sichersten, sondern erlaubt auch Sichtkontakt zwischen Baby und Elternteil - von beiden sehr geschätzt. Auch meine beiden großen Söhne setzten sich im Bella sehr häufig auf die vordere Bank, ich hoffe, sie fehlt ihnen jetzt nicht zu sehr.

Levi bei seiner ersten Testfahrt, eingeschlafen. Privatsphäre durch schwarzen Balken gewahrt.

Der Maxi Cosi kommt einfach auf dieses Gestell und wird beidseitig mit Gummizügen gesichert. Die erste Testfahrt verlief erstaunlich gut. Trotz der zarten 10 Wochen meines Jüngsten und seiner häufig miesen Laune aufgrund altersbedingter Wehwehchen, schlief er nach ein paar kurzen Sondierungs-Meckereien tatsächlich ein. So wird das Bellabike zu einem prima Kinderwagen: drei Räder erlauben es mir, jede beliebige Geschwindigkeit auch deutlich unter Schritttempo zu fahren, und so kreuzte ich am Nachmittag durch Düesberg.

Seitenansicht mit unsichtbarem Fahrer

Eltern wissen: Kinder lieben es, geschaukelt und geschuckelt zu werden. In welchem Ausmaß sie das mögen, macht aber erst eine Ausfahrt mit dem Lastenrad klar. Da meckert das Kind gerade noch vor sich hin, als eine Kopfsteinpflasterstrecke oder gar ein Bordstein voraus ist, leider unausweichlich, und man möchte sich glatt beim Baby entschuldigen für die bevorstehenden Turbulenzen, doch siehe da, kaum ist es ordentlich am rütteln, hebt sich die Laune, und alles ist super.

Im Bellabike bekommt das Baby auf jeden Fall eine gute Portion Gratis-Wackeln dazu, durch die Zweispurigkeit werden auch seitliche Vibrationen viel stärker wahrgenommen. Aber die Federung am BabyMee leistet gutet arbeit und die ganze Konstruktion schaukelt durch ihre turmhohen Ausmaße noch zusätzlich hin und her.

Vorteil: diese Halterung passt in jedes Lastenrad, dass entweder bereits Löcher in der Bodenplatte hat, oder wo sich welche schaffen lassen. Was nicht passt, wird passend gemacht. In einem Jahr wechselt die Halterung dann vielleicht erneut den Besitzer, je nachdem, wie das im Hause Steinberg mit der Familienplanung so ausgeht :)