(*hust* - wer würde denn nur EIN MAL IM JAHR posten?)
Wird Zeit für 1 Review... pic.twitter.com/bWdhCDRZQu— Jan M. Steinberg 🚲 bakfiets.blog (@bakfietsblog) 7. Januar 2019
Zu Beginn stelle ich fest: ich habe mir die Kopfhörer selbst gekauft, da ich (bekanntermaßen?) ein Freund technologischer Gadgets bin, und ich würde meine Erfahrungen an dieser Stelle mit euch teilen. Es ist keine Werbung. Hören Sie mich im Blogger-Aufsichtsamt?
Ich höre gerne unterwegs Musik, und ich tue das auch ohne schlechtes Gewissen auf dem Fahrrad. Dass man sich dabei nicht so tief in der Musik verlieren sollte, dass man einen Unfall baut, ist für mich selbstverständlich, ich habe in diesem Zusammenhang in den letzten 20 Jahren aber auch noch keine negativen Erfahrungen machen müssen.
Die Polizei Münster findet ja, dass man auf dem Rad grundsätzlich keine Musik hören dürfe und bittet dafür auch gerne zur Kasse. Das ist allerdings nicht rechtens, in der StVO heißt es: "Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden."
Vor diesem Hintergrund müssten also entweder sofort Autoradios samt und sonders ausgebaut werden, oder aber auf dem Fahrrad darf auch Musik gehört werden.
Der Beamte müsste nachweisen, dass das Gehör des Radfahrenden durch die Musik beeinträchtigt wird, und diesen Nachweis kann er gar nicht führen.
So sieht das aus |
Wenn man also diesen Kopfhörer benutzt, sagt der Polizist: "Heda, Sie hören Musik, Sie können ja Ihre Umwelt gar nicht wahrneh..." und dann stoppt er verdutzt, weil man die Wintermütze abgenommen hat und darunter das offene Ohr zum Vorschein kommt.
Und genau in diese Nische werden die Kopfhörer auch vermarktet. Für Sportler (oder einfach Menschen), die beim Hören darauf angewiesen sind, ihre Umwelt weiterhin wahrzunehmen.
Das fand ich so interessant, dass ich mir diesen Kopfhörer bestellen musste.
Klang
Ich bin durchaus an gutem Klang interessiert, nicht zuletzt, da ich Musiker bin. Im Büro habe ich die meiste Zeit meine Denon Kopfhörer auf, die mich ein Vermögen gekostet haben, dafür aber auch nach Stunden noch angenehm zu tragen sind und einfach fantastisch klingen. Das muss einfach sein.
Und jetzt also "Bone Conduction Headphones"? Was erwartet man da? Ich habe zunächst mal nicht viel erwartet. Ich dachte: Vielleicht klingt es irgendwie so ähnlich, wie "richtige Kopfhörer".
In sofern war ich doch sehr überrascht, als ich den ersten Titel gestartet habe. Es klingt - ganz normal. Natürlich nicht so, wie luxuriöse Over-Ear Kopfhörer klingen, aber einem normalen, nicht ganz billigen Stöpsel stehen die TreZZZZZZ Air zunächst mal in nichts nach.
Natürlich sind sie im Bass etwas dünn - so, wie es alle Kopfhörer dieser Größe sind. Stellt man sie sehr laut und ist das Stück eher basslastig, beginnt die Vibration zudem auch spürbar zu kitzeln, was nicht unbedingt unangenehm ist, das Musikerlebnis aber doch irgendwie verfremdet.
Dazu habe ich immer wieder einzelne Titel gefunden, die einfach gar nicht gut klangen, wobei es mir jedoch schwer fiel, festzumachen, was genau diese Stücke auszeichnete. Es waren meist Stücke mit einem sehr lauten, sehr vollen Mitten-Spektrum, also sagen wir drei Lead-Gitarren, die alle gleichzeitig schrammeln, und dazu vielleicht noch ein nicht so gelungenes Mastering. Aber diese Stücke bilden die Ausnahme, im großen und ganzen bin ich mit dem Klang für einen portablen Kopfhörer absolut zufrieden.
Das Gefühl
Wenn ich mit Kopfhörer Musik höre, sind üblicherweise meine Ohren abgedeckt oder zugesteckt. In sofern ist das erste Mal mit den TrekzZzZzZ AirZz wirklich höchst seltsam: Musik erklingt, aber das Ohr ist frei? Das Auge sucht sofort nach einer Boombox oder Stereoanlage, es ist bisweilen schwer zu akzeptieren, dass man diese Klänge gerade tatsächlich nur selbst hört, und niemand anders.
Und jetzt etwas, dass mich verwundert: in so ziemlich jedem Review, den ich selbst zuvor gelesen hatte, wurde irgendwann angemerkt, das Tragegefühl sei seltsam und etwas unangenehm. Für mich ist das Gegenteil der Fall: ich finde diese Kopfhörer viel angenehmer zu tragen, als irgendwelche Stöpsel, die man sich (tief) in die Ohren steckt.
Die Kopfhörer ließen meine digitale Küchenwage bis gerade einmal 28 Gramm ausschlagen, sie fallen also buchstäblich kaum ins Gewicht.
Und was ist mit der Außenwelt
Und jetzt kommt das "aber": wenn man mit diesen Kopfhörern laut Musik hört, also so laut, dass es richtig Spaß macht, denn Olli Schulz sang nicht umsonst "und wenn die Musik nicht so laut wär', dann wär' sie auch nur halb so schön", ja dann ... HÖRT MAN DIE UMWELT TROTZDEM NICHT. Obwohl die Ohren frei sind.
Auch das ist wieder eine ziemlich lustige Sensation. Das Sinne sagen, ich müsste meinen Gegenüber jetzt eigentlich verstehen oder aber dieses Auto hören, meine Ohren sind doch frei, aber stattdessen ist da im Kopf nur Musik.
Tatsächlich ist es aber möglich, eine Einstellung zu finden, mit der die Musik gut hörbar, die Außenwelt aber auch tatsächlich deutlich klarer zu vernehmen ist, als mit herkömmlichen Kopfhörern. Also durchaus ein "Mission accomplished" von mir.
Bonusanwendungen
Weil man bei entsprechend angemessener Lautstärke die Umwelt so gut hören kann, habe ich die Kopfhörer zusätzlich als praktisches Gadget für Eltern entdeckt. Bislang zögerte ich, Abends, wenn ich vor dem Babyfon Wache halte, Musik auf Kopfhörern zu hören. Jetzt mache ich das mit gutem Gewissen, da ich sicher bin, den Ruf aus dem Kinderzimmer nicht zu überhören. Ja, ich gehe sogar so weit, dass ich beim ins Bett bringen, wenn ich neben meinem bald zweijährigen liege, Hörbücher höre, denn tatsächlich sind diese Kopfhörer die ersten Kopfhörer jemals in meinem Besitz, mit denen ich bequem seitlich auf einem Kissen liegen kann.
Siehstewohl. Das war der erste Blogeintrag 2019 und mein erster Produktreview im Bakfietsblog. Wenn Fragen sind, fragen. Und ich hoffe, es geht dann bald weiter.